„Den Amazonas vor der Haustür erhalten“

Der Ortsverband Bad Wurzach – Kißlegg von Bündnis 90/Die Grünen spricht sich gegen eine Verlängerung zum Torfabbau im Reicher Moos bei Vogt aus

In Kißlegg verhinderte in den 70er Jahren eine Bürgerinitiative die Zerstörung des Arrisrieder Moos’, dessen Torf in Blumenkübeln oder Gartenbeeten landen sollte. Inzwischen greifen Wiedervernässungsmaßnahmen, damit das Moor wieder wachsen kann. Ebensolche Maßnahmen fanden unter Einbeziehung des BUND auch im Burgermoos und im Gründlenried statt. Das  Wurzacher Ried schließlich schmückt sich mit einem Europadiplom. Und das Reicher Moos? Das soll nach dem  noch nicht genehmigten neuen Regionalplan auch für weitere 40 Jahre abgetorft werden, damit die Bäderkurorte Wurzach und Waldsee auch weiterhin Moorpackungen verabreichen können. Dabei dokumentierte erst kürzlich der Jagdpächter Peter Sonntag bei einem gut besuchten Vortrag den Artenreichtums dieses Moores. Und für Manfred Scheurenbrand von der Bürgerinitiative zum Schutz des Mooses stellt es so was wie den Amazonas vor der Haustür dar. Denn hier vor Ort können wir durch unser Eingreifen Arten vor dem Aussterben schützen. Außerdem gilt inzwischen als anerkannt, dass Moorschutz der beste Klimaschutz darstellt. Und deshalb unterstützt der OV der Grünen auch das Ansinnen der BI, dass der Torfabbau im Reicher Moos im Regionalplan gestrichen wird. Verwunderlich finden die Grünen vom Ortsverband, dass gerade Bad Wurzach und seine Kureinrichtungen die Vorzüge des Rieds für Kurgäste in den höchsten Tönen loben, gleichzeitig aber nichts dagegen hat, dass der Torf anderenorts für ebendiese Einrichtungen  des Kurorts abgebaut wird. Das Sankt-Florians-Prinzip wird auf den Bäderrohstoff Torf angewandt. Die Haltung der Grünen ist dagegen eindeutig: Torf gehört ins Moor und weder auf die Haut noch in den Garten. Und für Bädertorf gibt es dank Recycling eine machbare Alternative, andernorts geht das auch.